Handpuppe Lotta in der „Kita Am See“
Am 19.03.2015 haben Corinna Michelly (taube Gebärdensprachdozentin in Ausbildung) und Christina Müller (hörende Mutter eines Kita-Kindes und Dolmetscherin für Deutsche Gebärdensprache) eine Sensibilisierungseinheit in der Vorschulgruppe der Kita Am See angeboten. Anhand von Spielen führten sie die wissbegierigen Kinder innerhalb von zwei intensiven Stunden an die visuelle Kommunikation heran. Dazu gehörte z.B. das genaue Anschauen des Gegenübers und das Übernhemen seiner Mimik. Sich dabei ganz aufs Sehen statt Hören zu verlassen, war für einige Kinder zunächst ungewohnt. Ziel war es, bei den Kindern für die visuelle Welt Neugierde zu wecken und zu zeigen, dass man sich in einer visuellen Sprache über alles unterhalten kann. Auch Handpuppe Lotta konnte schon einige Gebärden der Deutschen Gebärdensprache (DGS) und hat sich am Spiel beteiligt sowie fleissig das Fingeralphabet gelernt. Alle Kinder hatten bereits vor dem Termin ihre eigenen Namensschilder mit dem Fingeralphabet vorbereitet und im Laufe des Vormittags gelernt, dass man in der Gebärdensprache eigene visuelle Namen bekommt, die sich z.B. auf eine besondere Eigenschaft oder ein besonderes Merkmal beziehen (z.B. Handpuppe Lotta heisst „Die mit den zwei Zöpfen“). Spielerisch geübt wurden vor allem anhand eines Gebärdenmemorys Gebärden von Tieren. Zur Entspannung las Erzieherin Marion Rudnik die Geschichte von der tauben Fee Maga vor („Maga und die großen Ohren“), die ihren Bruder von einem Fluch einer bösen Hexe erlöst. Dies gelingt ihr nur aufgrund des fehlenden Gehörs und der Kenntnis der Gebärdensprache. Die Verdolmetschung der Erzählung in DGS haben die Kinder staunend verfolgt. Ein Plakat mit Gebärden zum Thema Fußball hat besonders die selbst aktiven Fußballer der Gruppe begeistert. Schön ist zu erfahren, das am Nachmittag beim Fußballspiel auf dem Hof manchmal „Ecke“ gebärdet wird. So ergänzen sich akustische und visuelle Information. Vielleicht ein kleiner Beitrag in Richtung Inklusion hörgeschädigter Kinder. Wir danken dem Förderverein für die großzügige Unterstützung der Maßnahme! Corinna Michelly und Christina Müller